Berufslehrgang Wanderleiter – Medizin und Erste Hilfe

Sicher Bergsteigen heisst, bewusst und vorbereitet auf eine Tour gehen. So können Unfälle weitgehend vermieden werden. Sollte es dennoch zu einem ernsthaften Zwischenfall kommen, weiss man, wie Erste Hilfe geleistet werden und die Rettung korrekt alarmiert und aufgeboten werden kann. So weit so gut. Im Rahmen des Sommermoduls „Medizin“ widmeten wir uns unter äusserst kompetenter und erfahrener Leitung eines Teams der Rettung Chur während zweier Tage ausschliesslich diesen Themen.

Das Verhalten in Notsituationen will geübt sein. Nur so werden wir es schaffen, unter der dann herrschenden Stresssituation einigermassen kühlen Kopf zu bewahren und überlegt zu handeln. Eine wertvolle Stütze bildet dabei das Ampelschema:

  • Rot – Schauen
    (Überblick verschaffen, Was ist geschehen? Wer ist beteiligt? Wer ist betroffen?
  • Orange – Denken
    (Gefahren erkennen für Helfende, Patienten, Gaffer oder andere Personen)
  • Grün – Handeln
    (Selbstschutz, Unfallstelle sichern, Nothilfe leisten, Alarmieren)

Theorie in Ehren, aber… das nützt natürlich alles nur wenig, wenn man den Transfer in die Situation vor Ort nicht auf die Reihe kriegt. Daher übten wir im Gelände und lernten allerlei Wissenswertes: Weisst du, wie man im Gelände rasche eine Trage aus Rucksäcken herstellen kann? Oder dass die Rettungsdecke nicht nur als Kälte- bzw. Hitzeschutz sondern auch als Tragtuch dient? Wertvolles, ernsthaftes Wissen, das wir da mit viel Humor vermittelt wurde.

Das ABCDE-Schema eignet sich speziell zur Erfassung von Problemen bei verletzten Patienten. Hast du das Schema noch im Griff…? Hier ein kurzer Überblick:

  • A – Airways (Atemwege )
    Sind die Atemwege (Mund, Rachen, Nase) frei?
  • B – Breathing ( Atmung)
    Atmung vorhanden?
  • C – Circulation (Kreislauf)
    Hautfarbe (blass?) Hauttemperatur (kühl, feucht)? Blutung?
  • D – Disability (neurologische Auffälligkeiten)
    Bewusstseinslage? Pupillen (Seitenvergleich, Reaktion)?
  • E – Environment (Umgebung)
    Hat der Patient kalt/warm?

Und wenn das ABCDE-Schema einmal durchlaufen ist? Pause? Keinesfalls. Dann geht es weiter mit dem Bodycheck, einer systematischen Untersuchung von Kopf bis Fuss – und ABCDE beginnt von Neuem…

Noch ein Satz zur Herzmassage: Die Frequenz sollte bei 100 Mal pro Minute liegen. Zählen unter Stress nicht möglich? Die Bee Gees haben mit dem Song – „Stayin‘ Alive“ mit einem Takt von 103 Schlägen pro Minute die perfekte Vorlage zur Verfügung gestellt. „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer ginge auch. Aber das möchten wir ja eigentlich vermeiden… Stopp. Die Berge rufen. Ich muss geh’n. Mach’s gut und bis zum nächsten Mal.

Michael Meier

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